Gemeinsames Lernen und weitere Formen sonderpädagogischer Förderung

 

Im jetzigen Schuljahr blickt das Kollegium der Eichendorffschule auf 29 Jahre Gemeinsamen Unterricht (Gemeinsames Lernen) zurück.

Seit 1987 werden an der Eichendorffschule Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf unterrichtet, die aufgrund unterschiedlicher Beeinträchtigungen besondere Unterstützung brauchen. Was als Schulversuch begann, ist inzwischen seit Jahren gesetzlich geregelt und fester Bestandteil unseres Schulprogramms.

Seit Beginn des Gemeinsamen Unterrichts an der Eichendorffschule wurde eine Schwerpunktklasse pro Jahrgang gebildet. In der Regel bestand die Lerngruppe aus 19 Grundschulkindern und 6 Kindern mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderbedarfen. Dadurch konnte eine Doppelbesetzung durch Grundschulkraft und einer/m SonderpädagogIn in ca. 20 Unterrichtsstunden gewährleistet werden. Dies ist nach unserer Meinung erforderlich, um dem äußerst unterschiedlichen Beziehungsprofil einer solchen Klasse gerecht zu werden. Seit dem Schuljahresbeginn 2003/2004 findet das Gemeinsame Lernen in drei jahrgangsgemischten Klassen 1 – 3 und einer daraus entstehenden Klasse 4 in Schwerpunktklassen statt. Auch in anderen Klassen werden Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf gefördert. Dies geschieht nach Absprache der LehrerInnen mit den SonderpädagogInnen, die auch für die Förderplanung verantwortlich sind.

Das Konzept der Schwerpunktklassen wurde angesichts der neuen Gesetze zur Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention nach intensiver Konzeptarbeit für das kommende Schuljahr noch einmal bestätigt. Die Konzeptgruppe erarbeitete verschiedene Modelle, die eine Verteilung der Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf für das kommende Schuljahr 2016/2017 vorsah. Die erarbeiteten Modelle wurden anhand von Tabellen und Bewertung überprüft.  

 

  • emotionale Bindung zum Kind (z.B. wertschätzende Prävention! Konsequente Intervention!)
  • Unterstützung im ausgewiesenen Unterstützungsbedarf
  • Unterstützung aller Kinder der Klasse (individuelle Ziele)
  • verträgliche Organisationsform
  • Verhinderung von Vereinzelung
  • Beibehaltung von Teams/Teamarbeit/Unterrichtsplanung
  • soziale Integration
  • OGS-fähig/ Mitarbeiter sind „einbindbar“

 

Die Überprüfung ergab, dass in Anbetracht der vielen Kinder mit hohem Bindungsbedarf im kommenden Schuljahr eine Beibehaltung der bestehenden Schwerpunktklassen in fast allen Bereichen sinnvoller ist. Das mag sich je nach den Besonderheiten der Kinder wieder verändern.

Die Folge für das kommende Schuljahr ist, dass die Doppelbesetzung, da wo es erforderlich ist, auch weiterhin über GS-KollegInnen/RGS-MitarbeiterInnen gesichert werden muss. Eine stabile Bezugsperson ist notwendig, um Situationen präventiv zu gestalten, Unterstützung zu geben und grundlegende Bedürfnisse in emotionalen Situationen erfüllen/lenken zu können. Die sonderpädagogische Profession ist in diesem Team unersetzlich. Alle zur Verfügung stehenden Netzwerke (Uni, Ehrenamtler ...) werden genutzt.

 

Die inhaltliche Ausrichtung des Unterrichts orientiert sich an den Leistungsmöglichkeiten, Fähigkeiten, Kompetenzen und Interessen der einzelnen Kinder unter Berücksichtigung der Richtlinien und Lehrpläne der Grundschule und der entsprechenden Förderschulen. In langjähriger Praxis entstand aus einem differenzierten Förderkonzept die Haltung, die Schule zu einer „Schule der Vielfalt“ zu entwickeln.

 

In den kommenden Jahren wird es eine vordringliche Aufgabe sein, die Qualitätsstandards des Gemeinsamen Lernens zu erhalten. Weitere Kürzungen bei den personellen Ressourcen müssen durch gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten unbedingt vermieden werden, um unsere Arbeit, die auch landesweit als vorbildhaft gilt, nicht in seinen Grundzügen zu gefährden.

Die Eichendorffschule kooperiert mit verschiedenen Förderschulen, um andere Formen des Gemeinsamen Lernens und durchlässigere Strukturen zwischen einzelnen Schulen zu suchen.

In der Eichendorffschule finden Kooperationen verschiedener Professionen statt:

Zwischen Grundschul- und FörderschulkollegInnen, Sozialpädagogischen Fachkräften, Schulsozialarbeiterin, Mitarbeitern des Ganztages; zwischen LehrerInnen der Leineweberschule und der Eichendorffschule sowie mit Partnern in der Stadtteilarbeit.

Dadurch entsteht ein Netzwerk individueller Förderung, in dem das Kind als kompetenter Lerner im Mittelpunkt steht. Das Ziel des pädagogischen Personals ist es, die Kompetenzen der einzelnen Kinder zu stärken. Teamarbeit, als Chance genutzt, ermöglicht:

 

  • das Wissen um die Stärken der Kinder
  • die Hilfen und besonderen Unterstützungen, derer sie bedürfen,
  • Austausch und Reflexion über Lernprozesse,
  • Sensibilisierung in den Bereichen Lernstrategien und Arbeitshaltung,
  • Fokus auf Individualität,
  • höhere Qualität durch Schwerpunktsetzung in pädagogischer Arbeit

 

 

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